- Talmud
- Tạl|mud 〈m. 1; unz.〉 Aufzeichnung (6. Jh. v. Chr. bis 9. Jh. n. Chr.) der jüd. Lehren, Vorschriften, Überlieferungen [hebr., „Gelerntes, Lehre“]
* * *
Tạl|mud, der; -[e]s u. -, -e [hebr. talmûd̲, eigtl. = Lehre]:1. <o. Pl.> Sammlung der Gesetze u. religiösen Überlieferungen des Judentums nach der Babylonischen Gefangenschaft:im T. lesen.2. Exemplar des Talmuds (1).* * *
Tạlmud[hebräisch, eigentlich »Lehre«] der, -(e)s, das nachbiblische Hauptwerk des Judentums, entstanden in mehrhundertjähriger mündlicher und schriftlicher Überlieferung, abgeschlossen um 500 n. Chr. Der Talmud besteht aus der Mischna (nach Themen geordnete Rechtssammlung in Hebräisch) und der auf ihr aufbauenden Gemara, der vielschichtigen Diskussion und Kommentierung in Aramäisch. Der Talmud liegt in zwei nach ihrem Entstehungsraum benannten Fassungen vor: 1) der palästinische Talmud (jerusalemitische Talmud), Anfang des 5. Jahrhunderts abgeschlossen, 2) der dreifach umfangreichere und rechtlich autoritative babylonische Talmud, dessen Endredaktion um 600 erfolgte. Der Mischna entsprechend in sechs »Ordnungen« eingeteilt, hat der palästinische Talmud Kommentare nur zu 37, der babylonische Talmud zu 39 Traktaten. Inhaltlich unterscheidet man zwischen gesetzliches Schrifttum (Halacha) und nichtgesetzliches Schrifttum (Haggada). Charakteristisch für den Stil des Talmuds sind die prägnante Kürze und die zum Teil scharfe Dialektik, die in den Diskussionen der Lehrhäuser wurzeln. - Wirkungsgeschichtlich war fast ausschließlich der babylonische Talmud von Bedeutung. Er wurde zahllose Male kommentiert (einflussreich war v. a. der Kommentar des Raschi) und ediert und bildete mit den späteren kompendienartigen Zusammenfassungen die Grundlage aller religionsgesetzlichen Entscheidungen, v. a. auch deshalb, weil er die noachidischen Gebote (Noachiden) enthält. - Die bedeutendste Handschrift des palästinischen Talmuds ist der Leidener Kodex von 1289 (Erstdruck: Venedig 1523/24), des babylonischen Talmuds der Kodex München Hebräerbrief 95 von 1343 (Erstdruck: Venedig 1520-23).Ausgaben: The Babylonian Talmud, herausgegeben von I. Epstein u. a., 18 Bände (Neuausgabe 1961); The Talmud of the land of Israel, übersetzt von J. Neusner, auf zahlreiche Bände berechnet (1982 ff.); The Talmud of Babylonia, übersetzt von demselben, auf zahlreiche Bände berechnet (1984 ff.); Der Jerusalemer Talmud. Sieben ausgewählte Kapitel, herausgegeben von H.-J. Becker (1995); Der Babylonische Talmud, herausgegeben von L. Goldschmidt, 12 Bände (41996).Der T. Einf., Texte, Erll., hg. v. G. Stemberger (31994);J. Neusner: Sources and traditions. Types of compositions in the T. of Babylonia (ebd. 1992);Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Talmud und Midrasch: Wichtige Werke der Juden* * *
Tạl|mud [...u:t], der; -[e]s, -e [hebr. talmûd, eigtl. = Lehre]: 1. <o. Pl.> Sammlung der Gesetze u. religiösen Überlieferungen des Judentums nach der Babylonischen Gefangenschaft: Den alten Männern ... mit ihren vom T. geschärften und geformten Gedanken (A. Zweig, Grischa 83). 2. Exemplar des Talmuds (1).
Universal-Lexikon. 2012.